Sämtliche Mindestanforderungen für die Haltung von Schweinen in Österreich entnehmen Sie bitte dem „Handbuch Schweine.

Der Punkt „Wettbewerb um Ressourcen“ beschäftigt sich mit dem Platzangebot in der Bucht und der Anzahl der vorhandenen Fressplätze und Tränkeeinrichtung. Die benutzbare Bodenfläche, welche pro Tier zur Verfügung stehen muss, richtet sich nach dem Tiergewicht. Die Reduzierung der Belegdichte verschafft den Tieren mehr Platz in den Buchten und reduziert Stress sehr effektiv. Das Platzangebot in einer Bucht sollte so sein, dass es den Tieren bis zum Ende der Produktionseinheit möglich ist, getrennte Ruhe- und Aktivitätsbereiche zu nutzen. Zusätzlich ermöglicht mehr Platz rangniederen Tieren ein Ausweichen bei Konfrontationen.

Da Schweine gerne gemeinsam nach Nahrung suchen und fressen, reduziert das Schaffen zusätzlicher Fressplätze die Konkurrenzsituation am Trog und trägt somit ebenfalls zur Stressreduktion bei. Auch die Optimierung der Wasserversorgung steht hier im Fokus und sollte nicht außer Acht gelassen werden. Wassermangel, schlechte Wasserqualität sowie eine inadäquate Durchflussrate verursachen ebenfalls Stress, schaden der Tiergesundheit und führen zu Unwohlsein und können somit einen auslösenden Faktor für Schwanzbeißen darstellen.

Laut Angaben von Schweinehalter/innen in EU-Ländern, in denen Schweine mit unkupierten Schwänzen gehalten werden, ist die Beseitigung von Konkurrenzkämpfen um Futter und Wasser einer der wichtigsten Faktoren zur Vorbeugung von Schwanzbeißen!

Darauf sollten Sie achten:

  • Die Reduzierung der Belegdichte und das Schaffen von zusätzlichem Platz reduziert Stress effektiv.

  • Schaffen Sie zusätzliche Fressplätze in der Bucht (bei der Vorratsfütterung).
    • Ein enges Tier:Fressplatzverhältnis ist zur Verhinderung von Rangkämpfe um Futter hilfreich (2:1 bei Vorratsfütterung durch Trockenautomaten) und ermöglicht längere und häufigere Fresszeiten der einzelnen Ferkel

  • Bei einer rationierten Fütterung muss für jedes Tier mindestens 1 Fressplatz zur Verfügung stehen.
    • Alle Tiere müssen gleichzeitig fressen können und Platz am Trog finden
    • Beachten Sie bei Längströgen immer auch die Fressplatzbreite – diese ändert sich mit zunehmendem Gewicht der Tiere

  • Optimieren Sie die Wasserversorgung!
    • Zusätzliche Tränkemöglichkeiten reduzieren die Konkurrenzsituation und vermeiden Stress.
    • Die Höhe der Tränken sollte dem Alter der Tiere angepasst sein und das Anbieten offener Tränkschalen (Achtung: Standwasser vermeiden) gewährleistet eine optimale Wasseraufnahme.
    • Überprüfen Sie regelmäßig die Durchflussrate!
    • Die Tränken sollen so platziert werden, dass ein Blockieren der Tränken durch liegende Tiere (besonders an heißen Tagen) vermieden wird; das Platzieren feingliedriger Ketten oder Seilen in Tränkenähe macht das Liegen vor den Tränken unattraktiv, auch kann das Schaffen separater Abkühlmöglichkeiten hilfreich sein.
    • Überprüfen Sie Tränkebecken, Nippeltränken und Aqualevel regelmäßig auf ihre Sauberkeit und beseitigen Sie Standwasser aus allen Tränken und Leitungen von jeder Neubelegung.
    • Stellen Sie sicher, dass ausschließlich gesundheitlich unbedenkliches Wasser (mikrobiologische und chemisch-physikalische Laboranalyse des Tränkewasser 1x jährlich empfohlen) in ausreichender Menge zur Verfügung steht und lassen Sie Tränkewasseranlagen regelmäßig reinigen (Biofilm Beseitigung).
Ein enges Tier:Fressplatzverhältnis (2:1) bei der Vorratsfütterung verhindert Rangkämpfe um Futter und reduziert Stress. (© VÖS/V. Größbacher)
Das zusätzliche Anbieten von Wasser in offenen Tränkeschalen fördert die Wasseraufnahme. (© VÖS/V. Größbacher)