Sämtliche Mindestanforderungen für die Haltung von Schweinen in Österreich entnehmen Sie bitte dem „Handbuch Schweine.

Der Begriff Stallklima umfasst die Parameter Temperatur, relative Luftfeuchtigkeit, Luftgeschwindigkeit, die Konzentration von Schadgasen und Staubpartikel sowie Lichtverhältnisse.

Da sich die Tiere innerhalb eines Stalles dem vorherrschenden Stallklima nicht entziehen können, führt ein schlechtes Stallklima zu Unwohlsein und kann zusätzlich zur negativen Beeinflussung auf die Tiergesundheit, auch ein großer Stressor (Faktor, der Stress auslöst) sein und Schwanzbeißen auslösen.

Um Stress und Unwohlsein zu vermeiden, ist die Aufrechterhaltung der richtigen Temperatur und einer guten Luftqualität wichtig. Das Schaffen unterschiedlicher Temperaturzonen liefert zusätzlichen Komfort für die Tiere. Die Temperatur-Komfortzone von Schweinen ist abhängig vom Alter der Tiere, dem Gesundheitszustand, der Umweltgestaltung (z.B.: Einstreu im Liegebereich) und der Belegdichte.

Ebenso sollte der Gehalt an Schadgasen (Ammoniak, Kohlendioxid, Schwefelwasserstoff) auf ein Minimum reduziert werden. Kommt es bei Fehlluftströmen (v.a. aus Türritzen, undichten Fenstern) zu einem Erwärmen der Luft im Güllekeller, führt dies zu teils massiv erhöhten Ammonikawerten. Die Luftgeschwindigkeit sollte im Aufenthaltsbereich der Tiere nicht mehr als 0,2 m/s betragen. Haben die Tiere keine Ausweichmöglichkeit, sind Zugluft oder Fehlluftströme äußerst unangenehm und schaden der Gesundheit. Bei sehr heißen Temperaturen im Sommer kann bei älteren Tieren eine Erhöhung der Luftgeschwindigkeit auf 0,6 m/s jedoch zweckmäßig sein.

Schweine müssen mindestens 8 Stunden am Tag bei einer Lichtintensität von 40 Lux gehalten werden. Eine kontinuierliche Beleuchtung und sehr helles Licht verursachen jedoch ebenfalls Stress, deshalb ist es wichtig, den Tag-Nacht-Rhythmus einzuhalten und direkte Sonneinstrahlung an den Fenstern zu vermeiden (Rollos, Fensterläden, Dachüberstände, Bepflanzung usw.). Da das Gehör von Schweinen gut entwickelt ist, stellt plötzlicher oder dauernder Lärm ebenfalls eine erhebliche Stressbelastung dar. Ventilatoren, Fütterungsmaschinen und andere Maschinen im Stall sind so zu gestalten, dass die Lärmbelastung für die Tiere möglichst gering ausfällt.

Darauf sollten Sie achten:

  • Beobachten Sie das Liegeverhalten der Tiere und dokumentieren Sie Auffälligkeiten!
    • Haufenlage bei Kälte und Zugluft (wenn Tiere der Zugluft nicht ausweichen können)
    • Zugluftquelle abstellen und zusätzliche Wärmequelle wie z.B.: Wärmelampen installieren oder mittels Abdeckungen Mikroklimazonen herstellen
    • Hecheln und suhlen im Kotbereich oder an den Tränken bei Hitze
      • Installation von geeigneten Kühlungseinrichtungen wie z.B.: Hochdruckvernebler, Mikroduschen, Kühlpads etc.

  • Prüfen und dokumentieren sie regelmäßig die Stallklima-Daten sowie Schwankungen (Daten-Logger). Dies ermöglich rasches Handeln sowie ggfs. die Rekonstruierung der Ursache des Schwanzbeißens. 
    • Temperaturschwankungen innerhalb 24 h sollen höchstens 4°C betragen, Achtung bei saisonalen Tag-Nacht- Schwankungen

  • Beachten Sie die vielfältigen Ursachen für Stallklimamängel!
    • Achten Sie auf Fehlluftströme der Zu- und Abluft (undichte Türen und Fenster)
    • Achten Sie auf verschmutzte oder verstopfte Porendecken sowie Lüftungsschächte
    • Vermeiden sie Lichtflecken durch direkte Sonneneinstrahlung in den Buchten

  • Achten Sie auf die richtige Platzierung und regelmäßige Reinigung der Klimasensoren für die Klimasteuerung! 
    • Stallklimamessungen immer auf Höhe der Tiere durchführen

  • Prüfen Sie regelmäßig die Einstellungen und die korrekte Funktionsfähigkeit der Klimatechnik sowie die Funktions- fähigkeit der Alarmanlage!

  • Jeglicher Lärm im Stall sollte nach Möglichkeit vermieden werden.

  • Ziehen Sie bei Auffälligkeiten eine/n Stallklimaberater/in hinzu, um gezielt Mängel aufzudecken und abzustellen!
Beschädigte sowie undichte Fenster und Türen können zu Fehlluftströmen und zu massiv erhöhten Ammoniakwerten in der Stallluft führen. (© Universitätsklinik für Schweine/Vetmeduni)
Stallklimasensoren sollten regelmäßig gereinigt werden. Stallklimamessungen immer auf Höhe der Tiere durchführen. (© Universitätsklinik für Schweine/Vetmeduni)
Haufenlage bei Kälte (© Universitätsklinik für Schweine/Vetmeduni)