Sämtliche Mindestanforderungen für die Haltung von Schweinen in Österreich entnehmen Sie bitte dem „Handbuch Schweine“.

Laut Tierschutzgesetz sind Tierhalter/innen dazu verpflichtet einmal täglich ihre Tiere hinsichtlich ihres Gesundheitszustandes und Wohlbefindens zu kontrollieren. Gerade in Bezug auf das Thema Schwanz- und Ohrenbeißen hat die Tierbeobachtung einen besonderen Stellenwert. Aussehen, Verhalten und Bewegungsabläufe der Tiere ermöglichen Rückschlüsse auf eine potenzielle Beeinträchtigung ihres Gesundheitszustandes und Wohlbefindens.  Eine intensive, wenn nötig mehrmals tägliche Tierbeobachtung unterstützt das frühzeitige Erkennen von Warnsignalen und durch rechtzeitiges Handeln können Verletzungen geringgehalten und ein möglicher Ausbruch von Schwanz- und Ohrenbeißen vermieden werden.

Im 1. Punkt der Risikoanalyse wird die Intensität der Tierbeobachtung, der Umgang mit auffälligen Tieren und die Ausstattung an Kranken- und Separationsbuchten erfasst. Laut 1. THVO müssen für erkrankte oder verletzte Schweine ausreichend Absonderungsbuchten vorhanden sein, wobei als Empfehlung gilt, dass pro 200 Mastplätzen eine und pro 100 Zuchtsauen drei Krankenbuchten zu je 5 m² zur Verfügung stehen sollen (ÖKL LTS 229, 2017).

Darauf sollten Sie achten:

  • Nehmen Sie sich für tägliche Beobachtung Zeit und kontrollieren Sie die Tiere in jeder Bucht!

  • Beobachten Sie die Tiere sowohl in einer Aktivitätsphase als auch in einer Ruhephase!
     
  • Achten Sie auf Aktivitäts-, Ruhe-, Fress-, Trink- und Sozialverhalten der Tiere und beurteilen Sie zusätzlich den körperlichen Zustand (Körperkondition, Verletzungen, Krankheiten).

  • Markieren bzw. falls nötig separieren Sie auffällige Tiere frühzeitig für eine gezielte Beobachtung oder Behandlung.

  • Stellen Sie sicher, dass alle tierbetreuenden Personen über die notwendigen Maßnahmen informiert sind.

  • Dokumentieren Sie Auffälligkeiten mit Datum und möglichen Ursachen, um eine bessere Rückverfolgbarkeit zu gewährleisten. 
 Die Tierbeobachtung hat einen besonderen Stellenwert (© Daniela Köppl)
 
 

Zu beachtende Warnsignale beim Schwein:

  • Körperhaltung
    • Aufgekrümmter Rücken
    • Schwanz (hängend, eingeklemmt, schlagend)
    • Hundesitzig
    • Lahmheiten
  • Aussehen
    • Verletzungen am Körper (Kampfspuren, Schwanzbeißen, Zahnabdrücke, …)
    • Nekrosen (Ohren, Schwanz)
    • Körperkondition (Abmagerung)
    • Gerötete oder entzündete Augen (Augenausfluss)
    • Haarkleid (struppig, mit Parasiten befallen)
    • Blasse Hautfarbe
  • Verhalten
    • Kämpfen / Beißen (Schwanz-, Ohren-, Flanken-, Penis-, Vulvabeißen)
    • Stangenbeißen
    • Schaum- oder Leerkauen (Kaubewegungen ohne Futter)
    • Unruhe / Aggressivität
    • Belly Nosing (Bewühlen der Bauchregion anderer Tiere)
    • Bedrängen einzelner Tiere
    • Zungenrollen
    • Übermäßiges Lecken / Wandlecken

 

  • Lautäußerungen
    • Husten
    • Niesen
    • Hecheln
    • Schniefen
    • Röcheln
    • Quieken
  • Ausscheidungen
    • Kot (Farbe, Konsistenz)
    • Urin (Farbe)
    • Vaginalausfluss (Farbe, Geruch, Konsistenz)
    • Augen- und Nasenausfluss