Sämtliche Mindestanforderungen für die Haltung von Schweinen in Österreich entnehmen Sie bitte dem „Handbuch Schweine“.

Die Befriedigung des Bedürfnisses nach Nahrung und Wasser ist für den Selbsterhalt der Schweine maßgeblich und deshalb werden diese Ressourcen auch entsprechend verteidigt. Eine wichtige Voraussetzung für ein funktionierendes Fütterungssystem ist ein ausreichendes Tier:Fressplatzverhältnis bzw. Tier:Tränkeplatzverhältnis. Durch die Möglichkeit gleichzeitig zu fressen wird die Futterkonkurrenz und der damit verbundene Stress deutlich reduziert. Ein zusätzliches Angebot an Raufutter kann die Konkurrenzsituation bei der eigentlichen Fütterung zusätzlich entschärfen. Außerdem sind eine bedarfsgerechte Futterzusammensetzung und eine einwandfreie Futter- und Wasserhygiene wichtige Einflussfaktoren für das Tierwohl und die Tiergesundheit. Wenn die Wasser- und Nährstoffversorgung, sei es durch Mängel in der Qualität oder in der Menge, nicht dem Bedarf der Tiere entspricht, kann dies bei zu Verhaltensstörungen wie Schwanzbeißen führen.

Darauf sollten Sie achten:

  • Optimieren Sie die Futterration!
    • Bei selbstgemischten Futtermitteln sollten alle Einzelkomponenten auf die wichtigsten Inhaltsstoffe untersucht werden.
    • Lassen Sie regelmäßig Futterprobe analysieren und besprechen Sie die Ergebnisse mit Ihrem/Ihrer Tierarzt/-ärztin oder einer/einem Fütterungsberater/in.
    • Eine Optimierung der Aminosäurenversorgung ist anzustreben, wobei das Hauptaugenmerk auf der stickstoffreduzierten Fütterung liegen sollte.
    • Die Faserversorgung sollte optimiert werden. Zum Beispiel durch den Einsatz von Faserkomponenten, wodurch eine bessere Sättigung erreicht wird.

  • Die Futterstruktur muss den ernährungsphysiologischen Bedarf der Tiere entsprechen.
    • Überprüfen Sie regelmäßig den Vermahlungsgrad des Futters und passen Sie gegebenenfalls die Siebgröße an. Ein zu geringer Vermahlungsgrad kann zu Magengeschwüren, Unwohlsein und Schmerzen führen und eine mögliche Ursache für Schwanzbeißen sein.

  • Die Futter- und Wasserqualität müssen regelmäßig kontrolliert werden und sollten einwandfrei sein.
    • Reinigen Sie zusätzlich die Rohkomponenten, wie Getreide und Mais. Dies trägt zur Verbesserung der Futterqualität bei.
    • Eine Prüfung der Futterkomponenten auf eine erhöhte Mykotoxin- und Schadstoffbelastung ist ratsam.
    • Reinigen Sie die Fütterungstechnik und Futtersilos regelmäßig.
    • Reinigen Sie die Futtertröge regelmäßig von abgestandenem Wasser, Futterresten, Kot und Urin.
    • Lassen Sie die Wasserqualität in regelmäßigen Abständen analysieren (chemisch, physikalisch, mikrobiologisch) und besprechen Sie die Ergebnisse mit Ihrem/Ihrer Tierarzt/-ärztin oder einem/einer Fütterungsberater/in.
    • Reinigen/Desinfizieren Sie in regelmäßigen Abständen die Tränkeanlagen in den Ställen, um einen gegebenenfalls vorhandenen Biofilm zu entfernen bzw. eine Neubildung zu verhindern.
    • Reduzieren Sie den Keimgehalt im Tränkewasser durch den Zusatz entsprechender Substanzen (z.B. Chlordioxid, organische Säuren). 

  • Optimieren Sie die Fütterung!
    • Stellen Sie eine ausreichende Anzahl an Fressplätzen bereit (optimal liegt das Verhältnis 1:1), um eine Fressplatzkonkurrenz zu vermeiden.
    • Vermeiden Sie eine plötzliche Futter- und Futterkomponentenumstellung! Verschneiden Sie das Futter mindesten 5 Tage für einen sanften Übergang.
    • Stellen Sie Raufutter und andere Faserkomponenten, abhängig vom Alter der Tiere, in guter Qualität zur Sättigung, zur Förderung der Darmgesundheit und als Beschäftigungsmaterial zu Verfügung.
    • Beugen Sie einer Entmischung der Einzelkomponenten des Futters bei der Lagerung und dem Transport vor.
    • Die Wiege/Misch- und Dosiertechnik sollte regelmäßig überprüft werden.
    • Saugferkel sollten während der Säugezeit angefüttert werden und das Futter sollte während des Wechsels in die Aufzucht beibehalten werden. Der Übergang zur neuen Futtermischung sollte gleitend erfolgen.
    • Bieten Sie ausreichend Tränkestellen an (idealerweise Schalentränken) und bringen Sie Spielketten vor diesen an, um zu verhindern, dass sich Tiere vor den Tränken ablegen und den Zugang für andere Tiere blockieren.
 Tränkenippel (© AMA-Marketing)
Tränkenippel und offenes Tränkebecken (© VÖS/ V. Größbacher)
 Tränkenippel in unterschiedlicher Höhe (© VÖS/ V. Größbacher)